Agilität - VUKA - Purpose - Ambidextrie ...: Was ist wirklich neu?

Kolumne
von Dr. Alexander Myhsok und Anna Jäger


Die Liste der Begriffe, die auf dem Markt der Managementtheorien in der letzten Zeit aufgetaucht sind, lässt sich fortsetzen: Disruption, Workhacks, Mindset, antifragiles Führen …

Man kann das unterschiedlich sehen:

Einerseits stehen neue Begriffe und Konzepte oft für altbekannte Ansätze: „Agilität“ für eine immer schon geforderte Veränderungsbereitschaft und Beweglichkeit in Organisationen und bei Führungskräften; „Purpose“ für den spezifischen Zweck bzw. die Identität einer Organisation; „Mindset“ für die individuelle Wirklichkeitskonstruktion … Also nicht immer etwas Neues.

Andererseits: Neue Begriffe können zum Anlass werden, sich mit Organisationsentwicklung, Führung oder Kundenorientierung neu zu beschäftigen und sie wirklich anzugehen. Das macht Sinn.

Wenn es nur zu einer oberflächlichen Beschäftigung damit kommt, dann ist es schade um die Energie und das Geld, das Unternehmen und Organisationen reinstecken. Und noch mehr: Nicht selten besteht die Gefahr, dass neue Begriffe ein Strohfeuer auslösen, das keine Veränderung bewirkt, eher eine nachfolgende Frustration. Dahinter steckt: Agitation nach innen und außen deckt oft zu, dass eine Organisation ein eigentlich anstehendes Thema nicht angehen will.

Eine zentrale neue Anforderung existiert allerdings – darin sind sich die Fachleute einig: die “Digitalisierung“. Und da kommt ausgerechnet aus dem Silicon Valley die überraschende Botschaft: „Das Wort der Worte im Tal der Innovation ist aktuell nicht Digitalisierung, sondern Relationship. Beziehung ist die Ware der Zukunft.“ (ManagerSeminare Juni 2018, Seite 3). Silicon Valley hat etwas begriffen, doch nicht ganz, solange Beziehung als Ware bezeichnet wird.