15 Jahre dialogos team – 10 Jahre Langenargen am Bodensee

Artikel
von Dr. Alexander Myhsok


Unsere gemeinsame Arbeit als dialogos team hat vor 15 Jahren ihren Anfang genommen. Seit 10 Jahren leben und arbeiten wir in Langenargen am Bodensee bzw. von hier aus im süddeutschen Raum. Diese beiden Daten waren Anlass, mit derzeitigen und früheren Auftraggebern und mit Teilnehmern unserer »Denkräume« gemeinsam am 9. November 2013 in Langenargen zu feiern. Aus der Feier wurde ein Begegnungstag: Begegnung zwischen Menschen, Begegnung mit zwei zentralen Themen, mit denen sich Organisationen und Führungskräfte heute beschäftigen, Begegnung mit einer Auswahl von Aufgabenfeldern, in denen wir in Organisationen und mit Führungskräften arbeiten. Begegnung auch mit dem Bodensee und seiner Kultur. Wir freuen uns, dass über 50 Gäste unserer Einladung gefolgt sind – und einige mit Bedauern absagen mussten. Der Tag hat bei den Teilnehmern, aber auch bei uns, gute Eindrücke hinterlassen. Er hat uns mit Freude erfüllt.

Folgend finden Sie einen kurzen Überblick zu den jeweiligen Inhalten sowie Statements im vollem Umfang.

1.

Spiritualität am Arbeitsplatz?! – Dr. Richard Schillinger

Keysätze aus seinem Statement: Spiritualität ist etwas sehr Irdisches, … sehr Menschliches … eine Lebenseinstellung und Lebensgefühl, das insbesondere in ehrlichen Begegnungen und Beziehungen sich manifestiert, auftaucht, erscheint. Statt einer wissenschaftlichen Erklärung z.B. der Transzendenz der Ich-Identität, ins Du, ins Wir, möchte ich Sie einfach ermutigen, dieses über unser Ego hinaus sich entspannende, öffnende Gefühl einer gegenseitigen Verbundenheit, eines Interesses aneinander, eines Zusammenkommens wahrzunehmen, zuzulassen, dass wir alle im Grunde unseres Wesens dasselbe empfinden und wünschen, nämlich uns selbst ausdrücken und erfahren zu dürfen, wachsen zu dürfen und in all dem uns ganz ok zu fühlen. _

2.

Generation Y und Führung heute – Anna Jäger und Dr. Alexander Myhsok

  • Keysätze aus dem Statement: Die Generation der jetzt 20- bis 30-Jährigen gilt als eine »Kohorte« mit ähnlichen Erfahrungen und Prägungen in Elternhaus und Schule, Ausbildung und Studium, Erfahrungen mit Arbeitsplatz und Führung.
  • Generation »Y« oder »Why« (wegen der stetigen Frage nach dem »Warum«): Von den Eltern gefördert, zur Selbständigkeit erzogen, frühe Mitentscheider in der Familie, die Eltern oft Doppelverdiener: Man kann sich etwas leisten.
  • Sie sind früh in der Welt herumgekommen, sind mit Internet und anderen Medien aufgewachsen, haben gelernt, sich selbst zu vermarkten.
  • Eine wichtige Basiserfahrung: Alles ist im Fluss, alles erscheint dieser Generation möglich.
  • Sie wollen weniger Zeit im Job verbringen, dafür selbstbestimmt und flexibel arbeiten.
  • Hierarchien werden auf den Prüfstand gestellt, vor allem, weil sie in der Familie wenig erlebt wurden.
  • Erklärungen und weiterführende Überlegungen dazu: Auf der Basis von Modellen der Transaktionsanalyse wurde ein Konzept vorgestellt, das auf Verhaltenskontrasten der Generation Y focussiert und Führungskräften helfen kann, sich in einer professionellen Weise auf die Mitarbeiter zu beziehen.
  • Hypothesen zum künftigen Führungsverständnis basieren u. a. auf dem Menschenbild der »3K – 3F – 3S«, auf dem »situativen Führungsstil« (ein Basismodell der Transaktionsanalyse) und veränderten Bedingungen der Organisationsstruktur und -kultur. _

3.

Erfahrungen und Impulse mit Bezug zur Arbeit des dialogos teams – Begegnungstag am 7. November 2013

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Potenzialanalyse und berufliche Orientierung

Leitungskräfte von außen anwerben oder auf das Potenzial der eigenen Mitarbeiter zurückgreifen? Die letztere Möglichkeit wollte das Kinder- und Jugendheim Linzgau für sich ausloten. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren zu einer Weiterbildung (Umfang 2 + 1 Tag) eingeladen, um sich mit der eigenen Motivation, dem eigenen Potenzial auseinanderzusetzen und dadurch Kriterien für die eigene Entscheidung zu finden. Eingebaut waren Rückmeldegespräche mit den jeweiligen Vorgesetzten. Evi Pfeiffer, Vorstand des Linzgau Kinder- und Jugendheims und Initiatorin berichtete über die Umsetzung und Erfahrung.

Projekt „Konstruktive Kommunikation rund ums Klassenzimmer“

Es begann mit der Schulung von Teamleitern von Jahrgangsteams an der Schule, setzte sich fort über die Qualifizierung für konstruktive Elterngespräche und die Fortbildung für Lehrer „Die Klasse als Streitschlichter“. Gerhard Schöll, Rektor der Bodenseeschule St. Martin berichtete, wie es zur Zusammenarbeit mit dem dialogos team kam, welche Bedeutung konstruktive Gespräche im Schulalltag haben und über die Notwendigkeit einer Konzeption von integrierender Fortbildung an der Schule.

Rollen verhandeln mit MitarbeiterInnen

Kompletter Personalwechsel in einem Team, die Notwendigkeit, neu zu definieren, „wer für was Verantwortung trägt“, um Unruhe und ständige Rückfragen an die Leitung zu vermeiden – das war Ausgangspunkt für Heidi Schmidt, Geschäftsführerin PKS Software GmbH, sich das Handwerkszeug beim dialogos team anzueignen und „Rollen verhandeln als Methode“ dann in Einzelgesprächen und in Meetings mit Mitarbeitern einzusetzen auch zu ihrer Entlastung als Führungskraft.

Als Paar – Ehemann und Ehefrau in Führungspositionen – Denkräume haben

„Denkräume für Frauen bzw. Männer in verantwortlichen Positionen“ sind von Anfang an im Programm des dialogos teams. In ihrer Mischung aus Führungsinhalten und Coachingelementen und der Vertraulichkeit einer kleinen Gruppe sind sie für Führungs- und Leitungskräfte eine hilfreiche und gleichzeitig zeitlich leistbare, effektive Unterstützung im Alltag. Was sie speziell für Ehemann und Ehefrau in Führungspositionen bedeuten, das schilderten Irmgard Möhrle-Schmäh, Verwaltungsleiterin St. Lukas-Klinik und Sebastian Schmäh, Inhaber der Firma Holzbau Schmäh.

Dreiecksverträge – als Instrument der Führung und Personalentwicklung

Eine Führungskraft ermöglicht einer unterstellten Leitungskraft oder MitarbeiterIn eine Weiterbildung oder ein Coaching. Wie man diese Chance zur beruflichen und persönlichen Entwicklung noch mehr nutzen kann, schilderte Carmen Martin, Bereichsleitung LISE – Liebenau Service GmbH: Der Dreiecksvertrag, der den Auftraggeber, den Teilnehmer und die externe Begleitung des dialogos teams einschaltet, dabei Offenheit, Wertschätzung und Entwicklung fördert und die Effizienz einer Fortbildung oder eines Coachings steigert.

Wie aus einem Konflikt ein Entwicklungsprozess entstand

Am Anfang stand ein Konflikt im Mitarbeiterbereich, der sich – durchaus üblich – auf verschiedenen Ebenen abspielte. Eine halbtägige Konfliktmoderation mit Anna Jäger und Dr. Alexander Myhsok – gemeinsam mit allen Betroffenen, dann wieder mit unterschiedlichen Zusammensetzungen – führte zu Vereinbarungen, die untermauert wurden durch die Einführung von Feedbackregeln und die Weiterqualifizierung von Leitungskräften. Im Prozess waren alle Ebenen aktiv, von oben nach unten. Anne Göbbels, Hotelleitung Tagungshaus der Kath. Akademie Stuttgart, schilderte dies – und auch, wieso ein positives und nachhaltiges Fazit gezogen werden konnte.

Mit Modellen der Transaktionsanalyse sich als Führungskraft persönlich weiterbringen

Zentrale Modelle der Transaktionsanalyse lernte Jutta Widmaier, Tagheimleitung Bodenseeschule St. Martin, durch die Teilnahme an dem zweijährigen „Qualifizierungskurs für Führungskräfte an Freien Katholischen Schulen“ der Diözese Rottenburg-Stuttgart kennen, geleitet durch Anna Jäger und Dr. Alexander Myhsok. Wie kann sie die zentralen Modelle, u. a. der „Ich-Zustände“, der „ok-Positionen“ im Alltag einsetzen und wie bringen diese Modelle sie im persönlichen und beruflichen Alltag weiter?